Zwischen Freund und Feind
Es wird dich garnicht interessieren, darum erzähle ich es dir auch.
Aber es ist ja so, dass ich seit einigen Annos, also Jahren, einen Schein habe. Und um den Schein zu wahren, fahre ich immer nüchtern. Besonders mit meinem zweirädrigen Gefährten. Ein wahres Vergnügen wenn man da so herum karriolt. Das Wort werden jetzt vermutlich einige nicht kennen. Der Duden weiß Bescheid. Ich besitze ja sogar zwei Scheine. Einen mit A und einen mit B. Die heißen so, weil der A-Schein, für das automatische Kraftrad und der B-Schein für den Bersonenkraftwagen steht. (Kein Schreibfeheler - sollte ein Wortwitz sein. ;-))
Na jedenfalls, wenn man mal aufbricht und dann in der Landschaft herumbricht, dann kommen einem die schönsten Gedanken. Einer davon ist zum Beispiel der Gedanke daran, dass man heil und in einem Stück wieder zu Hause ankommt. Aber alle dürften diesen einen Gedanken nicht so stur verfolgen wie ich. Besonders jene welche, die mit erhötem Tempo am Feuerstuhl (das hat jetzt nichts mit verdautem Chilli zu tun) hängen, den Kopf weit unten und die Augen vor Angst weit offen haben. Darum tragen die auch meistens ganz dunkle Visiere an deren Kopfbedeckung. Um die Angst zu verbergen.
Wie dem auch sei, wenn einem Motorradfahrer am Wege ein anderer Motorradfahrer entgegen eilt, so grüßt man sich mit einem flinken Winken. Ja, wir sind untereinander alle Freund und Freundin. Auch begrüßt man sich bei einer Zusammenkunft zwischen Zweiradchauffeuren herzlich und philosophiert über die tiefsten Techniken dieser Maschinen. Besonders hervorgehoben werden auch immer spezielle Fahrten die man bewältigt hat. Speziell die speziell gefährlichen Fahrten werden heraus gegraben. Je später die Stund, umso höher werden die erzählten Geschwindigkeiten, mit denen man jene speziell gefährlichen Fahrten bestritten hatte. Jeder will schneller sein als der andere. Zumindest in der Theorie. In der Praxis kommt dann wieder das dunkle Visier zum Einsatz.
Einzig eine Ausnahme gibt es zwischen den freundschaftlichen Gesten. Dieser Fall entsteht an Verkehrslichtern. Also an Ampeln. Sofern man in erster Linie zu Stehen kommt und stehen bleibt und nicht umkippt. Alsbald sich ein anderer Fahrer mit seinem Vehikel neben einen stellt, so mutiert dieser zum Feind. Wehe ihm, wenn er vor einem die Kreuzung bereist. Das geht natürlich nicht und da muss anständig am Gashahn gedreht werden. Wenn das missglückt, so muss der Widersacher so rasch als möglichst bald überholt werden um ihm zu zeigen, wer das dunkelste Visier hat...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen